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Gefragte Spezialisierungen für Fachpflegekräfte in Österreich

Gefragte Spezialisierungen für Fachpflegekräfte in Österreich

Die Pflegebranche in Österreich ist im ständigen Wandel. Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung steigt der Bedarf an spezialisierten Pflegekräften kontinuierlich. Mit der GuKG-Novelle 2024 wurden in Österreich die Kompetenzen für diplomierte Pflegekräfte erweitert, um den steigenden Anforderungen in der Pflege gerecht zu werden. Diese Novelle verleiht Pflegefachkräften mehr Eigenverantwortung und ermöglicht ihnen, selbstständiger zu handeln – beispielsweise in der Medikamentenverordnung, der Wundversorgung und der pflegerischen Diagnostik.

 

Zusatzkompetenzen für Pflegekräfte

Es gibt zahlreiche Spezialisierungen und Weiterbildungen zur Kompetenzerweiterung diplomierter Pflegekräfte. Den Überblick über die Möglichkeiten zu behalten ist gar nicht so einfach. Die Angebote der Weiterbildungsinstitute können sehr unterschiedlich ausfallen. Besonders in Bereichen wie Intensivpflege, Geriatrie, Nephrologie, Onkologie sowie Palliativ- und Langzeitpflege gibt es einen hohen Bedarf an neuen qualifizierten Fachkräften.

Die meisten Spezialisierungen können an einer FH oder anderen Bildungseinrichtungen wie der FH Gesundheitsberufe in Oberösterreich, der Med Uni Wien oder der FH Gesundheit in Tirol absolviert werden. Sie umfassen meist eine Dauer von 2-3 Semestern. Voraussetzung ist die Berufsberechtigung im gehobenen Dienst. Teilweise ist außerdem ein Aufnahmetest erforderlich.

 

Kosten und Ablauf der Weiterbildungen

Viele Ausbildungen werden berufsbegleitend angeboten. Die Weiterbildung sollte aber vorab mit dem Arbeitgeber besprochen werden. Die Stundenzahl muss gegebenenfalls reduziert werden, damit genügend Zeit zum Lernen bleibt. Die Kosten für die Spezialisierungen bewegen sich im 3-stelligen Bereich und müssen grundsätzlich selbst getragen werden. In vielen Fällen übernehmen die Arbeitgeber allerdings die Kosten teilweise oder ganz, wenn die Ausbildung zur Besetzung wichtiger Positionen beiträgt. Ist dies nicht der Fall, dann können verschiedene öffentliche Fördermittel, wie Weiterbildungsfonds oder AMS-Förderprogramme helfen. Auch eine Bildungsteilzeit oder Bildungskarenz kann in Frage kommen, um entfallenden Lohn auszugleichen. Die Investition zahlt sich aber, auch wenn man die Kosten selbst trägt, relativ schnell durch die höheren Verdienste aus.

 

Besonders gefragte Zusatzausbildungen in Österreich

Intensivpflege: Spezialisierung für hohe Anforderungen

Die Intensivpflege ist einer der anspruchsvollsten Bereiche der Krankenpflege. Aufgrund der hohen psychischen und physischen Belastung ist es auch ein Bereich, aus dem viele Pflegekräfte nach einer Weile wieder aussteigen. Fachpersonal wird dringend benötigt.

Intensivpfleger/innen betreuen schwerkranke Patient(inn)en, die rund um die Uhr überwacht und mit hochkomplexen medizinischen Geräten versorgt werden müssen. Hier sind schnelle Entscheidungsfähigkeit, tiefgehende medizinische Kenntnisse und die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten, unerlässlich.

 

Nephrologie: Spezialist(inn)en für Nierenerkrankungen

Pflegekräfte in der Nephrologie betreuen Patient(inn)en mit chronischen Nierenerkrankungen, die häufig eine Dialyse benötigen. Dieses Fachgebiet erfordert spezifisches Wissen über Dialysetechniken, den Einsatz entsprechender Geräte und die Pflege von Menschen mit oft schweren Begleiterkrankungen. Die Tätigkeit erfordert sowohl medizinisch-technisches Know-how als auch pflegerisches Spezialwissen.

 

Onkologie: Pflege von Krebspatient(inn)en

Die Pflege von Krebspatient(inn)en ist ein weiteres hochspezialisiertes Feld, in dem Pflegekräfte dringend benötigt werden. Die Betreuung von Krebspatient(inn)en ist oft langwierig und intensiv, da diese Menschen neben der körperlichen Pflege auch emotionale Unterstützung benötigen. Zudem müssen Pflegekräfte die verschiedenen Behandlungsmethoden wie Chemotherapie, Strahlentherapie oder Immuntherapie verstehen und begleiten können.

 

Palliativpflege und Langzeitpflege: Pflege mit Herz und Geduld

In der Palliativpflege liegt der Fokus auf der Linderung von Leid und Schmerzen bei unheilbar kranken Menschen. Pflegekräfte in diesem Bereich betreuen Patient(inn)en in der letzten Lebensphase und sorgen dafür, dass sie trotz schwerer Krankheit ein möglichst würdevolles und schmerzfreies Leben führen können. Auch die Langzeitpflege, die häufig mit chronischen oder degenerativen Erkrankungen einhergeht, ist ein Feld, in dem spezialisierte Pflegekräfte stark gefragt sind.

 

Weitere Informationen zu den angebotenen Spezialisierungen finden Sie auf den Informationsseiten des ÖGKV: oegkv.at/pflegeberuf/weiterbildung-spezialisierung