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Weihnachtszeit und Einsamkeit: Wie Pflegekräfte Patient(inn)en Nähe und Freude schenken können

Weihnachtszeit und Einsamkeit: Pflegekräfte können helfen

Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen eine magische Zeit voller Wärme, Familie und gemeinsamer Feiern. Doch nicht jeder erlebt diese Festtage im Kreise seiner Liebsten. Besonders ältere oder pflegebedürftige Menschen fühlen sich in dieser Zeit häufig einsam. Hier kommen Pflegekräfte ins Spiel, die nicht nur für das körperliche Wohl ihrer Patient(inn)en sorgen, sondern auch seelische Wärme und menschliche Nähe schenken können. Mit kleinen Gesten, Zeit und Aufmerksamkeit können sie ihren Patient(inn)en das Gefühl geben, wertgeschätzt und geliebt zu sein – und damit Einsamkeit entgegenwirken.

 

Die Weihnachtszeit als Herausforderung für Pflegebedürftige

Für pflegebedürftige Menschen kann die Weihnachtszeit zu einer schwierigen Phase werden, vor allem wenn Familienbesuche nur selten oder gar nicht stattfinden. Auch Freunde aus der Jugendzeit sind oft bereits verstorben, oder nicht mehr mobil genug für Besuche und die eigene Mobilität ist ebenso eingeschränkt. Diese Umstände verstärken das Gefühl der Isolation. Diesem Gefühl sollten wir gezielt entgegenwirken, dann Einsamkeit kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und sogar körperliche Beschwerden verschlimmern.

 

Wie Pflegekräfte Nähe und Freude schenken können

  1. Zeit schenken und zuhören
    Eine der größten Geschenke, die Pflegekräfte in der Weihnachtszeit machen können, ist Zeit. Das bewusste Zuhören, das Erzählen von Geschichten und der Austausch über weihnachtliche Erinnerungen können Einsamkeit lindern. Viele ältere Menschen genießen es, ihre Erinnerungen zu teilen – das gibt ihnen das Gefühl, gehört und geschätzt zu werden.
  2. Gemeinsame Weihnachtsdekoration gestalten
    Pflegekräfte können gemeinsam mit den Patient(inn)en weihnachtliche Dekorationen basteln oder Zimmer schmücken. Schon eine kleine Lichterkette, ein selbstgemachter Weihnachtsstern oder ein Adventskranz können die Atmosphäre verändern und ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln.
  3. Traditionen aufleben lassen
    Traditionen wie das Backen von Keksen, das Vorlesen weihnachtlicher Geschichten oder das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern schaffen nicht nur eine festliche Stimmung, sondern fördern auch die Bindung zwischen Pflegekräften und Patient(inn)en. Fragen Sie auch nach speziellen Bräuchen in der Familie pflegebedürftiger Menschen. Wenn diese einfach umzusetzen sind, dann können Sie ihnen damit ein Stück Heimat zurückgeben.
  4. Virtuelle Verbindungen ermöglichen
    In Zeiten der Digitalisierung können Pflegekräfte Angehörigen helfen, mit den Patient(inn)en in Kontakt zu bleiben – etwa durch Videotelefonie oder das Versenden persönlicher Nachrichten. Auch neue Fotos von Kindern und Enkelkindern können die Stimmung aufheitern. Angehörige können z.B. online ein Album anlegen, in das sie regelmäßig neue Bilder laden. Pflegekräfte können dann dabei helfen, die neuen Bilder auf einem Handy oder Tablet anzusehen. Diese kleinen Brücken bauen emotionale Nähe, selbst wenn physische Besuche nicht möglich sind.
  5. Weihnachtskleidung
    Auch kleine festliche Accessoires wie eine Weihnachtshaube können den Bewohnern und Bewohnerinnen von Pflegeheimen, die an Weihnachten alleine sind, ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

 

Wer übernimmt die Weihnachtsschichten?

Die Gestaltung des Dienstplans zu Weihnachten kann schnell für Diskussionen sorgen. Die Schichten an den Feiertagen gehören meist nicht zu den beliebtesten bei Pflegeteams, vor allem wenn zu Hause die Familie wartet. Wichtig ist, dass die Absprache der Feiertagsdienste früh genug stattfindet und niemand übergangen wird. Am Ende sollte eine vertretbare und faire Lösung für das ganze Team gefunden werden.
Die kulturelle Vielfalt in Pflegeteams kann bei der Schichtwahl helfen. So können z.B. Pflegekräfte, die selbst nicht Weihnachten feiern, die Schichten übernehmen und umgekehrt dann an wichtigen Feiertagen der eigenen Kultur frei bekommen.
Wer unglücklich über die Diensteinteilung ist und dieses Jahr an Weihnachten arbeiten muss, sollte sich in Erinnerung rufen, dass es sogar Vorteile haben kann, an diesen Tagen zu arbeiten. Wer die Frühschicht an Weihnachten hat, kann sich so immerhin vor den langwierigen Weihnachtsvorbereitungen drücken und am Abend trotzdem noch feierlich Essen. Auch die Spätschicht hat ihre Vorteile, denn an diesen Tagen herrscht eine besondere Stimmung und die pflegebedürftigen Menschen werden es Ihnen danken, wenn Sie diese Zeit mit ihnen verbringen.

 

Pflegekräfte sind weit mehr als nur Dienstleister. Besonders in der Weihnachtszeit tragen sie dazu bei, Einsamkeit zu lindern und Freude in die Herzen ihrer Patient(inn)en zu bringen. Mit Empathie, Kreativität und einem offenen Ohr können sie den Unterschied machen – und aus einer potenziell traurigen Zeit ein Fest voller Wärme und Nähe gestalten.