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Neue Erkenntnisse zur Zukunft des österreichischen Gesundheitssystems

KI-gestützte Studie: Neue Erkenntnisse zur Zukunft des österreichischen Gesundheitssystems

Eine neue KI-gestützte Studie von FAZ Research mit dem Titel “Woran bemessen wir Gesundheit?” wurde im Februar in Wien präsentiert. Sie befasst sich mit der aktuellen Situation des österreichischen Gesundheitssystems und gibt Input für Optimierungen. Dafür wurden über 50 Expert(inn)en aus verschiedenen Bereichen wie Medizin, Wissenschaft und Politik miteinbezogen und über 9.200 Datenpunkte mithilfe einer KI analysiert. Die Studie fokussiert sich auf die Frage nach sinnvollen Indikatoren für ein funktionierendes und zukunftssicheres Gesundheitssystem. Die Untersuchungen ergaben 12 Erfolgsfaktoren, die sich in unterschiedlichem Maß gegenseitig beeinflussen und von außen beeinflusst werden können.

 

Status quo des österreichischen Gesundheitssystems

Das österreichische Gesundheitssystem zählt zu den besten weltweit. Die Ausgaben sind allerdings hoch und die Zufriedenheit am absteigenden Ast sowohl beim Personal als auch bei den Patient(inn)en. Die größten Probleme liegen derzeit im Pflegekräftemangel und dem immer größer werdenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung. Auch die Technologisierung übt einen Veränderungsdruck auf das System aus.

 

Welche Veränderungen sind notwendig?

Ein zukunftsorientiertes Gesundheitssystem darf sich nicht nur auf die Abwesenheit von Krankheit konzentrieren. Vielmehr müssen die Bedürfnisse von Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen betrachtet werden und die Anforderungen unterschiedlichster Institutionen unter einen Hut gebracht werden. Die Integration neuer Technologie und künstlicher Intelligenz darf nicht verschlafen werden. Realistische Erwartungshaltungen, eine klare Strategie und die Definition von KPIs sollen helfen, die Theorie in messbare Erfolge umzusetzen.

 

12 Erfolgsfaktoren für ein funktionierendes Gesundheitssystem

Die Studie von FAZ Research definiert 12 Faktoren, welche im Gesundheitssystem ineinanderwirken:

  1. Gelebtes Solidaritätsprinzip
  2. Strategische Ausrichtung
  3. Multidimensionales Gesundheitsverständnis
  4. Vernetzung und Vertrauen
  5. Prävention und Gesundheitskompetenz
  6. Lernen, Feedback und Resilienz
  7. Lebensphasen- und Menschenorientierung
  8. KI, Daten und Patient(inn)enpfade
  9. Robuste Innovationsfähigkeit
  10. Positives Image
  11. Niederschwelliger, zielgenauer und rascher Zugang
  12. Positive Kosten-Nutzen-Bilanz

 

Durch die Beziehung der unterschiedlichen Faktoren zueinander konnten diese von den Studienautoren in Hebelpunkte, Kipppunkte und Ankerpunkte unterteilt werden. Hebelpunkte eignen sich besonders für Veränderungen, denn sie haben viel Einfluss, werden aber nur wenig von anderen Faktoren beeinflusst. Kipppunkte üben sowohl Einfluss aus, werden aber auch stark beeinflusst. Ankerpunkte werden hauptsächlich von anderen Faktoren beeinflusst. Die bedeutendsten Hebelpunkte sind die strategische Ausrichtung, Vertrauen und Vernetzung und ein multidimensionales Gesundheitsverständnis. Auf diese Punkte sollten sich Veränderungsvorschläge also in einer ersten Phase beziehen, um schnell positive Resultate hervorzubringen.

 

Hebelpunkte für ein zukunftssicheres Gesundheitssystem

Eine neue Gesundheitsstrategie soll starre Strukturen auflockern, vernetzen und im Interesse aller Beteiligten handeln. Die wichtigsten Hebelpunkte eignen sich ideal, um Veränderungen in Gang zu setzen und das ganze System zu beeinflussen. Der Hebelpunkt “Strategische Ausrichtung” fokussiert sich auf die Bedeutung einer nationalen Gesundheitsstrategie, welche sich über die Interessen Einzelner hinwegsetzen soll. Hierfür ist eine gute Kommunikationskultur notwendig. Die Strategie soll alle Beteiligten miteinschließen und für messbare Werte und ein kontinuierliches Monitoring sorgen.

Der Hebelpunkt “multidimensionales Gesundheitsverständnis” steht für die Kooperation verschiedener Institutionen untereinander (z.B. Krankenhäuser, Unternehmen, Schulen, Gesetzgebung etc.). Nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung und gelungenen Zusammenarbeit können sinnvolle Strukturen gefunden werden. Wie im Hebelpunkt “Vertrauen und Vernetzung” gefordert, soll es zu einer Auflockerung starrer institutionsbezogener Ansichten und zum stetigen Austausch von Stakeholdern untereinander kommen. Auch die Strukturen zwischen Zahlern und Leistungserbringern sollen gelockert und vertrauensbasierte Finanzierungsmodelle forciert werden. Wie in jeder Beziehung ist auch in einem derart komplexen System Kommunikation, Austausch und ein demokratisches Prinzip die Grundlage für die Zufriedenheit aller Beteiligten.

 

Erfahren Sie mehr und lesen Sie die Studienergebnisse in einem umfassenden Paper nach: https://purtscherrelations.uncovr.com/news-fas-research-studie-zeigt-handlungsbedarf-beim-patienten-oesterreichisches-gesundheitssystem-und-entwickelt-zukunftsplan?id=194745&menueid=32282&tab=4&l=deutsch