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Nachhaltigkeit in der Pflege: Wie grün kann Gesundheitsversorgung sein?

Nachhaltigkeit in der Pflege: Wie grün kann Gesundheitsversorgung sein?

Die Gesundheitsversorgung ist ein unverzichtbarer Pfeiler unserer Gesellschaft. Doch auch dieser essenzielle Sektor hat einen ökologischen Fußabdruck. Von hohem Energieverbrauch über beträchtliche Abfallmengen bis hin zur Nutzung von Ressourcen und Transportaufwand – die Frage nach Nachhaltigkeit wird auch in der Pflege immer lauter.

 

Warum ist Nachhaltigkeit in der Pflege wichtig?

Der Klimawandel und Umweltbelastungen betreffen uns alle. Obwohl das Gesundheitssystem dafür da ist, Menschen wieder gesund zu machen und die Gesundheit lange zu erhalten, belastet es gleichzeitig die Umwelt und trägt so zu einer ungesünderen Lebensumgebung bei. Der Gesundheitssektor in Österreich verursacht etwa 5 % der nationalen CO₂-Emissionen. Damit liegt Österreich auf Platz 4 der europäischen Länder mit den höchsten Pro‐Kopf‐CO₂‐Emissionen im Gesundheitssektor. Es gibt durchaus Potenzial für Einsparungen, wenn man andere Länder wie Schweden mit einem deutlich niedrigeren Pro-Kopf-CO₂ Ausstoß im Gesundheitssektor betrachtet. Besonders stationäre Einrichtungen tragen durch Energieverbrauch, Abfall und den Einsatz von Medizinprodukten zur Umweltbelastung bei. Verbesserungen in diesem Bereich schützen nicht nur die Umwelt unmittelbar, sondern tragen auch langfristig zur Gesundheit der Bevölkerung bei.

 

Auswirkungen des Klimawandels auf das Gesundheitssystem

Wenn die Umweltbedingungen immer extremer werden, dann hat das direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Schlechte Luftqualität, Hitze oder Überschwemmungen machen vielen Menschen zu schaffen und können zu Krankheiten, Verletzungen und der Verschlechterung des Allgemeinzustandes beitragen. Die Versorgung einer hohen Patientenanzahl während Hitzeperioden kann das Gesundheitssystem belasten. Anpassungen an den Klimawandel sind deswegen genauso erforderlich wie in der Prävention, um weitere starke Veränderungen einzudämmen.

 

Handlungsfelder für mehr Grün im Gesundheitswesen

Wo können Pflegeeinrichtungen ansetzen?

  1. Energie und Gebäude: Pflegeeinrichtungen können durch energetische Sanierungen, den Einsatz erneuerbarer Energien und effiziente Heiz- und Kühlsysteme ihren Energieverbrauch deutlich reduzieren. Bei Geräten, die rund um die Uhr im Einsatz sind, sollte über die Anschaffung energieeffizienter Alternativen nachgedacht werden.
  2. Abfallreduktion und Recycling: Korrekte Mülltrennung, Vermeidung von Einwegprodukten (wo medizinisch vertretbar), Umstellung auf wiederverwendbare Alternativen, intelligentes Management von Medikamentenabfällen.
  3. Ressourcenschonung: Bewusster Umgang mit Wasser, Reduzierung des Papierverbrauchs durch Digitalisierung, nachhaltige Beschaffung von Materialien und Lebensmitteln, Bevorzugung regionaler Produkte, Verwendung von Recyclingpapier z.B. bei Liegenauflagen oder Toilettenpapier, ökologische Reinigungsmittel und Waschmittel (wo medizinisch vertretbar)
  4. Mobilität: Förderung umweltfreundlicher Anfahrtswege für Mitarbeiter/innen (Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad), Optimierung von Transportwegen für Lieferungen, Telemedizin, Förderung von Nahversorgungszentren und ambulanten Einrichtungen.
  5. Bewusstseinsbildung: Schulung und Sensibilisierung des Personals für nachhaltiges Handeln im Arbeitsalltag.
  6. Gesundheitsförderung: Vorsorgeuntersuchungen, gesunde Lebensweise und Impfungen sorgen dafür, dass einige aufwändige Behandlungen vermieden werden können.

 

Die Rolle der Pflegefachkräfte

Pflegefachkräfte sind an vorderster Front und können maßgeblich zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Jeder Handgriff zählt:

  • Bewusste Materialnutzung: Nur so viele Handschuhe, Tupfer oder Einwegschürzen verwenden wie nötig.
  • Korrekte Abfalltrennung: Aktiv auf die richtige Entsorgung achten.
  • Energie sparen: Licht und Geräte ausschalten, wenn sie nicht gebraucht werden.
  • Impulse geben: Verbesserungsvorschläge zur Ressourceneinsparung an Vorgesetzte weiterleiten. Pflegekräfte in der Zeitarbeit haben oft einen besseren Überblick, da sie mehrere Einrichtungen von innen kennen. Sie können funktionierende Konzepte weiterempfehlen und so entscheidend zu Verbesserungen beitragen.

 

Nachhaltigkeit in der Pflege ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Auch wenn der Gesundheitssektor vor besonderen Herausforderungen steht (Hygienevorschriften, Notwendigkeit von Einwegmaterialien), gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Prozesse umweltfreundlicher und ressourcenschonender zu gestalten.

 

Lesen Sie mehr zu den Studien über den CO₂-Fußabdruck des österreichischen Gesundheitssystems in einem aktuellen Ergebnisbericht der Gesundheit Österreich GmbH: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2825/1/Treibhausgasemissionen%20des%20%C3%B6sterreichischen%20Gesundheitswesens_bf.pdf

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