Der Duft von Tannenzweigen und frisch gebackenen Keksen liegt in der Luft, Kerzen erhellen die dunklen Nachmittage – die Weihnachtszeit ist für viele eine Periode der Ruhe und des Zusammenseins mit der Familie. Für Pflegekräfte stellt sich diese Zeit jedoch oft anders dar. Die Hektik auf den Stationen lässt nicht nach, im Gegenteil, der emotionale und physische Druck kann sogar zunehmen. Doch wie kann man als Pflegekraft den Spagat zwischen beruflicher Verantwortung und dem Wunsch nach eigener festlicher Besinnlichkeit schaffen? Mit den richtigen Strategien lässt sich der Dezember-Dienst nicht nur überleben, sondern sogar bereichernd gestalten.
1. Flexible Planung: Das Fest neu definieren
Eine der größten Herausforderungen ist die Koordination der Feiertagsdienste mit den familiären Erwartungen. Offene und frühzeitige Absprachen sind hier der Schlüssel. Sprechen Sie im Team offen über Wünsche und Bedürfnisse, um einen möglichst fairen Dienstplan zu erstellen. Wer an Heiligabend arbeitet, bekommt vielleicht an Silvester frei. Mitarbeiter von MediCare können Lücken im Dienstplan flexibel füllen. Bei manchen Pflegekräften sind diese Dienste aufgrund des guten Verdienstes sogar beliebt.
Noch wichtiger ist die Kommunikation mit der eigenen Familie. Lösen Sie sich von starren Vorstellungen, dass das Weihnachtsfest nur am 24. oder 25. Dezember stattfinden kann. Das große Weihnachtsdinner kann ebenso gut und feierlich am 27. Dezember nachgeholt werden. Diese Flexibilität nimmt enormen Druck von allen Beteiligten und schafft neue, ganz persönliche Traditionen. Erklären Sie Ihren Liebsten, warum Ihre Arbeit gerade an diesen Tagen so wichtig ist – die meisten werden mit Verständnis und Stolz reagieren.
2. Festtagsstimmung im Arbeitsalltag schaffen
Auch wenn das Umfeld klinisch ist, gibt es viele Möglichkeiten, eine festliche und warme Atmosphäre zu schaffen. Kleine Dekorationen können wahre Wunder wirken und heben nicht nur die Stimmung der Patientinnen und Patienten, sondern auch die des gesamten Teams.
Ideen für die Stations-Deko:
- Lichterglanz ohne Brandgefahr: LED-Lichterketten oder batteriebetriebene Kerzen zaubern ein warmes, gemütliches Licht, ohne gegen Brandschutzvorschriften zu verstoßen.
- Gemeinsames Schmücken: Ein kleiner, künstlicher Weihnachtsbaum im Aufenthaltsraum, der vom Team und vielleicht sogar von mobilen Patienten geschmückt wird, stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
- Kleine Akzente: Weihnachtliche Fensterbilder oder ein Adventskranz im Dienstzimmer sind kleine Details mit großer Wirkung.
Solche gemeinsamen Aktivitäten fördern den Teamzusammenhalt und schaffen eine positive Arbeitsumgebung, die hilft, den Stress der Feiertage besser zu bewältigen. Wer gerne Kekse bäckt, kann die Kollegen damit erfreuen.
3. Inseln der Ruhe und Besinnlichkeit schaffen
Trotz der Hektik ist es essenziell, sich bewusste Momente der Ruhe zu schaffen. Diese kleinen Auszeiten helfen, die eigenen Batterien wieder aufzuladen und die innere Balance zu wahren.
- Der 5-Minuten-Rückzug: Suchen Sie sich in Ihrer Pause einen ruhigen Ort, sei es ein leeres Zimmer oder eine stille Ecke, und nehmen Sie sich fünf Minuten nur für sich. Schließen Sie die Augen, atmen Sie tief durch und konzentrieren Sie sich nur auf Ihre Atmung.
- Achtsame Kaffeepause: Anstatt den Kaffee schnell im Stehen zu trinken, genießen Sie ihn bewusst. Nehmen Sie den Duft und die Wärme wahr. Diese kleinen achtsamen Momente können den mentalen Stress deutlich reduzieren.
- Musik als Seelentröster: Leise, instrumentale Weihnachtsmusik im Hintergrund kann eine beruhigende Atmosphäre schaffen, ohne zu aufdringlich zu sein.
- Selbstfürsorge nach Dienstschluss: Schaffen Sie Momente, auf die Sie sich nach der Arbeit freuen können, z.B. ein Spaziergang zum Christkindlmarkt, ein heißes Bad mit Weihnachtsdüften oder Ihr Lieblingsessen.
Es geht nicht darum, dem Stress komplett zu entfliehen, sondern darum, bewusste Gegenpole zu schaffen, die Kraft und Gelassenheit schenken.
4. Teamwork: Gemeinsam durch die Feiertage
Gerade in der Weihnachtszeit ist ein starker Teamgeist unerlässlich. Jeder im Team weiß, wie anspruchsvoll der Dienst sein kann. Gegenseitige Unterstützung ist daher das A und O.
- Kleine Gesten der Wertschätzung: Ein ehrlich gemeintes „Danke“, ein mitgebrachtes Stück Christstollen oder ein gemeinsames, kurzes Innehalten bei einer Tasse Tee kann die Moral im Team stärken.
- Aufgaben fair verteilen: Achten Sie aufeinander. Wenn ein Kollege oder eine Kollegin eine besonders schwere Aufgabe hat, bieten Sie Ihre Hilfe an. Morgen sind Sie vielleicht derjenige, der Unterstützung braucht.
- Gemeinsame Rituale: Ein gemeinsames Frühstück vor der Frühschicht oder ein kleiner Wichtel-Austausch im Team können die Arbeitsatmosphäre auflockern und für heitere Momente sorgen.
5. Den tieferen Sinn der Arbeit erkennen
Die Arbeit an den Feiertagen kann emotional herausfordernd sein, aber sie ist auch unglaublich sinnstiftend. Für viele Patientinnen und Patienten sind die Pflegekräfte an diesen Tagen der einzige soziale Kontakt, manchmal sogar der einzige Familienersatz.
Sich bewusst zu machen, dass man für Menschen da ist, wenn sie am verletzlichsten sind, verleiht der eigenen Arbeit eine besondere Tiefe. Ein Lächeln, ein dankbares Wort oder ein Händedruck von einem Patienten kann mehr bedeuten als jedes Geschenk. Diese Momente der menschlichen Verbundenheit sind es, die den Pflegeberuf trotz aller Widrigkeiten so wertvoll machen und die einem auch während der anstrengendsten Feiertagsschicht Kraft geben können.